| Am 04.09.2017 trafen sich auf Einladung des zuständigen Referatsleiters Herrn Dr. Hertz, die Referentin Sport im Kultusministerium, Frau Martina Seibt, die Schulsportreferenten aus Leipzig, Chemnitz, Bautzen und Dresden, Herr Henno Kröber als Vertreter des SBI mit Herrn Peter Pattke, Präsident des Sächsischen Sportlehrerverbandes und Silke Wolf-Weichelt, Vizepräsidentin des Verbandes zu einem sehr offenen und konstruktiven Arbeitsgespräch.
Als erstes Thema wurde von Seiten des DSLV das Problem der Absicherung des Schulsports mit grundständig ausgebildeten Lehrern angesprochen. Frau Seibt bestätigte das Fehlen von Fachpersonal und den Einsatz von ca. 1000 sogenannten Seiteneinsteigern von derzeit ca. 5000 unterrichtenden Sportlehrern in allen Schularten. Durch das SBI erfolgt nunmehr eine 3monatige Grundausbildung aller Seiteneinsteiger, bevor sie in den Schulbetrieb integriert werden. Lehrkräfte im Fach Sport ohne grundständige Sportausbildung bedürfen auch weiterhin keiner nachgewiesener Befähigungsnachweise, ein Einsatz durch den Schulleiter und dessen Gefährdungsbeurteilung ist ausreichend. Dies widerspricht unserer Meinung nach vollständig den Anforderungen der Zulassungsbestimmungen für Sportlehrerstudenten (Eignungsprüfung) an den UNIs sowie den dort notwendigen Abschlussprüfung und sichert auch nicht den Qualitätsanspruch modernen Sportunterrichts. Die Sportreferenten bemängelten außerdem keine Auskunft geben zu können, wo diese „Quereinsteiger“ zum Einsatz kommen und damit weder Hilfe noch Kontrolle durch sie oder die Fachberater möglich ist. Unserer Forderung nach einer Nachausbildung auch in einem 2.Fach begegnete das SMK mit schon erfolgten Ausschreibungen vorrangig in den Mangelfächern, wofür es zurzeit aber noch keine ausreichenden Bewerber gäbe. Weiterhin wurde im laufenden Schuljahr der Bedarf an Sportlehrern an Oberschulen und Grundschulen wieder oft durch für Gymnasien ausgebildete Sportlehrer abgedeckt. Diese werden aber neuerdings lt. Arbeitsvertrag einer gymnasialen Stammschule zugeteilt und für 3 Jahre an die Grund- oder Oberschule abgeordnet, was die Rückkehr in die grundständige Schulart jetzt wesentlich erleichtert. Die noch offenen 102 Stellen in Sachsen sollen durch sogenannte schulscharfe Bewerbungen, d.h. Direktbewerbung in Eigenverantwortung der Schulleiter, besetzt werden. Die Sportreferenten konnten hierzu einige sehr abenteuerliche Bewerberanfragen bei dem Schulleiter beisteuern.
Bei allen Anwesenden herrschte Einigkeit darüber, dass es für die in der Ausbildung befindlichen Sportlehrerstudenten Sicherheit auf langfristige Verträge in ihren Ausbildungsbereichen geben muss. Das SMK bestätigte, dass grundsätzlich immer grundständig ausgebildeten Sportlehrern der Vorrang zu Seiteneinsteigern gegeben werden soll.
Die Auswirkungen dieser Einstellungspraxis auf die uns allen am Herzen liegende kontinuierliche, bewegungsfreundliche und gesundheitsfördernde Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen sind noch nicht benennbar und sollten durch uns an der Basis evaluiert werden. Wir fordern alle Mitglieder des DSLV auf, uns ihre Erfahrungen mit Seiteneinsteigern zuzuarbeiten, damit wir uns für Verbesserungen/Veränderungen stark machen können.
Ein weiteres Thema beschäftigte sich mit der Änderung der Oberstufenverordnung für Gymnasien. Sport ist zwar über alle 4 Kurshalbjahre belegungspflichtig und wurde schon durch die fehlende Möglichkeit einer Sportprüfung benachteiligt. Nun wurde die Einbringungspflicht für das Hauptfach Sport von vier auf einen Grundkurs gekürzt, im Vergleich z.B. zum Fach Ethik, wo 2 Grundkurse einzubringen sind. Somit erfolgt aus Sicht des DSLV eine nochmalige grundlose Abwertung von Sport und sportlicher Bewegung in der gymnasialen Oberstufe. Nach Aussage von Frau Seibt wurde das Referat Sport bei der Entscheidungsfindung nicht mit einbezogen. Sie sprach von einer „politischen Entscheidung, die sehr tragisch ist.“ Referatsleiter Dr. Hertz schloss sich unserem Standpunkt an und wird versuchen zu klären, wie man zu dieser Entscheidung kam. Vielleicht ein kleiner Trost für uns.
Dr. Hertz informierte uns, dass die Gründung des Landesamtes für Schule und Bildung für den 01.01.2018 geplant ist, sich aber für uns Strukturen oder Ansprechpartner im Moment nicht ändern werden.
Zum Schluss bedankte sich Herr Pattke noch einmal für die sehr gute Zusammenarbeit mit dem SMK, der Unfallkasse Sachsen, dem SBI und den Sportreferenten.