| Im Rahmen des 4. Arbeitstreffens der Arbeitsgruppe GTA Sport im SMK möchte der Sportlehrerverband Sachsen folgende Erklärung zu Protokoll geben: Die derzeitige Situation und auch der Arbeitsstand der Arbeitsgruppe GTA Sport macht eine Mitarbeit des Sportlehrerverbandes Sachsen in diesem Rahmen obsolet.
Dies ergibt sich aus unserer Sicht aus folgenden Aspekten:
Die Arbeitsgruppe hatte von Anfang an als Hauptgegenstand die Erarbeitung einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landessport (LSB) und dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus (SMK). Damit war eine von uns eingeforderte ergebnisoffene Gesprächsorientierung nicht möglich.
Die vom Sportlehrerverband Sachsen eingebrachten Vorschläge (2. Arbeitstreffen) wurden ausschließlich auf den IST-Zustand hin überprüft und danach nicht auf mehr aufgegriffen.
Der vom Kultusminister Herrn Piwarz postulierte Ansatz, durch den Ausbau von sportlich orientierten Angeboten im GTA die Stundentafelkürzung im Schulsport auszugleichen, wird unserer Meinung nach nicht erreicht, weder in quantitativer noch qualitativer Hinsicht. Vielmehr wird aus unserer Sicht mit der Aufstockung der finanziellen Mittel für GTA im Moment die Verantwortung für inhaltliche und erzieherische Bildungsarbeit auf außenstehende Träger übertragen, um damit auch die Defizite innerhalb der Bildungslandschaft (personeller und materieller Natur) zu überdecken.
Die Tendenz, damit hoheitliche und der Daseinsfürsorge verpflichtende Aufgaben staatlicher Strukturen auf außerhalb dieser staatlichen Verantwortung (und damit eben auch Kontrolle) stehende Träger zu übertragen, weckt bei jenen gewisse Begehrlichkeiten.
Die geplante Vielzahl von Kooperationsvereinbarungen mit unterschiedlichen Partnern (Sport, Musik u.a.) verdeutlicht dies bereits. Die dort teilweise, auch durch völlig unterschiedliche Interessensauslegungen, geschlossenen Vereinbarungen machen den in der Praxis jetzt schon vorhanden „Wildwuchs“ noch größer und eine notwendige Evaluation von GTA-Angeboten (und damit auch Kontrolle von Steuergeldern) unmöglich.
Für den Sportbereich können wir als Sportlehrerverband Sachsen und damit auch Mitglied im Landessportbund Sachsen nur davor warnen, die Umsetzung solcher Kooperationsvereinbarung (im derzeitigen Stand) weiter voranzutreiben, da sie weder personell noch inhaltlich eine Quantitäts- oder Qualitätsverbesserung für sportliche GTA-Angebote
bringen werden. Dies wird von vielen Vereinen und Verantwortungsträgern des organisierten Sports an der Basis genau so gesehen und könnte sogar kontraproduktiv für die Vereinsarbeit sein.
Wir bleiben bei unserer Überzeugung, dass einzig eine ordentliche (qualitative und quantitative) Ausgestaltung des Sportunterrichts innerhalb des Fächerkanons Chancen bietet, auf breiter Basis der gesellschaftlichen Entwicklung zu immer mehr Bewegungsdefiziten unserer Kinder und Jugendlichen, auch durch „gewollte“ Digitalisierung, entgegenzuwirken. Vorbeugung ist besser und kostengünstiger als Therapie. Erst dann ist eine breite Vielfalt im organisierten Breiten- als auch Leistungssport noch möglich.
Zuletzt hat uns der erschreckende parlamentarische Umgang mit unserer darauf ausgerichteten Petition „Für eine bewegte Schulzukunft unserer Kinder und Jugendlichen“ mit fast 30.000 Unterstützern verdeutlicht, dass unsere Einbindung in Gespräche und Arbeitsgruppen rein oberflächlicher Natur war und keine echte Bereitschaft bestand ergebnisoffene und damit auch zukunftsorientierte Lösungen zu suchen.
Wir sind gern bereit, unsere aus der täglichen Unterrichts- und Arbeitspraxis „am Schüler, mit dem Schüler und für den Schüler“ gewachsenen Erfahrungen konstruktiv einzubringen. Dies ist aber nur in Formaten möglich, wo wie eingangs gesagt, zukunftsorientierte und vor allem praxistaugliche Lösungsansätze gesucht werden.