| „Corona hat bestätigt, Sport ist Teil einer Lösung und nicht Teil des Problems“ lautet eine zentrale Botschaft von Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes NRW im aktuellen Beitrag „Kinder und Jugendliche leiden unter den Corona-Einschränkungen im Sport“ der Sportschau vom 10. April 2021, einsehbar in der Mediathek unter folgendem Link.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass auch im Sport die Corona-Pandemie wie ein Brennglas wirkt und bereits lang existierende, aber auch neu entstehende Probleme schonungslos offenlegt und diese auch noch verstärkt. In einem über neunminütigen Beitrag von Sport Inside beleuchtet die Sportschau die aktuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie und hält dem Zuschauer, unter denen sich hoffentlich auch ein paar politisch Verantwortliche befinden, in einem kurzen Zusammenschnitt einen Spiegel vor Augen, aus dem ein deutlicher Ruf nach mehr Beachtung für dieses wichtige Thema nach außen dringt.
So finden sich im Beitrag unter anderem wieder einmal die beunruhigenden Erkenntnisse der WHO und der Shell-Studie von Prof. Hurrelmann zur sportlichen Aktivität und allgemeinen Bewegung unserer Kinder und Jugendlichen wieder, welche auch wir im Verband bereits mehrfach öffentlich angesprochen haben, um endlich dem Schul- und auch Breitensport die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken, die er dringend benötigt.
Das beispielweise bereits vier von fünf Kindern und Jugendlichen heute nicht mehr die von der WHO empfohlenen 60 Minuten Bewegungszeit pro Tag in Deutschland erreichen, jedes sechste Kind mittlerweile übergewichtig ist und die Pandemie diese Zahlen auch noch verschärft ist mehr als alarmierend und sollte nicht länger mit einem politischen Achselzucken hingenommen werden.
Persönlichkeitsentwicklung, die sportbezogene körperliche und geistige Entwicklung sowie die auch gerade wieder von unserem Vizepräsident Paul Döring angemahnte derzeit ausbleibende Schwimmfähigkeitsentwicklung – einer lebenserhaltenden Fähigkeit – bleiben aktuell vollkommen auf der Strecke. Schlimmer noch, es wird nicht einmal darüber diskutiert, wie man aus dieser Situation mit welcher Unterstützung, Förderung und Konzeption nach der Pandemie wieder herauskommt.
Die Politik verschließt offensichtlich die Augen vor den bestehenden Problemen und gibt dem Sport weiterhin keine Lobby, wenn es sich nicht gerade um die finanzkräftige Bundesliga mit Prädikat Wirtschaftsfaktor handelt.
Das Profi-Karrieren jedoch nicht „auf den Bäumen wachsen“ sondern im Garten, Park, auf dem Spiel- und öffentlichen Sportplatz, beim Kindersport, Sportunterricht in der Schule und im Breitensport beginnen und hier einer verstärkten Förderung mit all seinen positiven Auswirkungen auch auf die psychische Gesundheit bedürfen, dass wird scheinbar nicht gesehen oder man will es nicht sehen.
Wenn dann auch noch sportferne Entscheidungsträger über sportliche Themen bestimmen, ohne weiterhin wenigstens vorab Experten aus dem Bereich des Schul- und Breitensports sowie dem Kinder- und Jugendärztebund zu hören, dann wird dies in nicht all zu ferner Zukunft fatale Folgen für unsere Gesellschaft und unser Gesundheitssystem haben. Und eine erste Sichtbarkeit ist jetzt schon gegeben, Tendenz steigend.
Wir fordern daher, sich dem Thema Sport trotz oder gerade wegen der derzeit alles überlagernden Corona-Thematik insgesamt endlich ernsthaft anzunehmen, es zu einem spürbaren Teil der politischen Debatte zu machen und nicht weiter nur kurz „den Deckel vom Topf abzunehmen, wenn der Kessel gerade mal wieder zu sehr brodelt“, wie wir es auch im Jahr 2018 beim Umgang mit unserer fast 30.000 Unterschriften starken Petition „Für eine bewegte Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen“ erleben mussten.
Für den Schwimmsport hat unser Vizepräsident sich dieser Tage bereits eindeutig geäußert, nachzulesen unter folgendem Link. Für den Schulsport fordern wir weiterhin die Wiedereinführung mindestens der dritten Sportstunde, die Förderung einer grundständigen praxisorientierten Sportlehrkräfteausbildung über die gezielte Steuerung von Studien- und Referendariats-Plätzen, den Abbau kommunaler Bürokratie bei der Bereitstellung von Sport- und Wasserflächen für den Schulsport, eine Investition in den Erhalt und Ausbau von Sportstätten insgesamt und für den Breitensport ein Unterstützungskonzept, um wie im eingangs angesprochenen Bericht vorgeschlagen, nach einem Stufenmodell nicht nur den Sport überhaupt wieder zu öffnen, sondern vor allem die verlorenen Kinder und Jugendlichen in der Zeit nach der Pandemie für den Sport zurückzugewinnen, um sie für ein lebenslanges Sporttreiben und Gesundheitsbewusstsein zu sensibilisieren und gleichzeitig die Nachwuchsförderung wieder in Gang zu setzen.