| Rechtzeitig vor Weihnachten hat der Schneegott ein Einsehen und hüllt unsere Landschaft in ein besinnliches und schön anzuschauendes weißes Kleid und die Hoffnung bleibt, dass dieser Zustand lange anhält…
Ein wenig erinnert mich dieses Bild an die tägliche Arbeit in der Schule. Nach der langen Pandemiezeit ist der „Schein der Normalität“ wieder zurückgekehrt. Aber auch hier wird deutlich, dass dies eher ein Überdecken und Verwalten von den Zuständen ist, die unsere tagtägliche Arbeit begleiten.
Überall wird deutlich, dass die Pandemiezeit wie ein Brennglas die Defizite an breiter Front offengelegt haben. Schule ist dabei oft der „Mülleimer“, in dem sich gesellschaftliche Probleme sammeln und dann möglichst „bewältigt“ werden sollen. „Digitalisierung, Diversität, Integration, Inklusion, Demokratieerziehung“ sind nur einige Begriffshülsen, die uns dabei täglich umgeben!
Oft wird dabei übersehen, dass die Bedingungen vor Ort an den Schulen gar nicht gegeben sind, um diese Aufgaben nur ansatzweise anzugehen.
Der Schulsport ist ebenso in diese gesellschaftliche Diskussion eingebunden. Dabei gefällt sich die politische und wissenschaftliche „Begleitung“ in immer neuen Diskussionen darüber, wie der Sportunterricht, die oben benannten neuen Aufgaben ebenfalls erfüllen kann. Aus unserer Sicht ist und bleibt die wichtigste Funktion des Sportunterrichts die motorische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, eingebunden in ein Maximum an Bewegungszeit. Unter den neuen gesellschaftlichen Anforderungen würde diese Prämisse mit den aktuellen organisatorischen und personellen Rahmenbedingungen auf der „Strecke“ bleiben.
Eine offene und ehrliche Analyse der Defizite im Bereich des Schulsports bleibt dabei oft aus und es bedarf nicht selten indirekter „Schützenhilfe“, um mediale Wahrnehmung zu erzeugen. Die vor zwei Wochen in Thüringen geführte Diskussion, um die von den Sportärzten geforderte Erhöhung der Bewegungszeit, zeigt aber wieder mal deutlich, wo dann der Zug hingeht. Wenn der dortige Kultusminister Holter daraus die Noten im Sportunterricht für „verzichtbar“ hält („Sport soll ja vor allem Spaß machen“), zeugt dies eher von der bekannten politischen Verantwortungsdiffusion.
Die tagtägliche „Notenrally“ an unseren Schulen zeigt vielmehr das Gegenteil. Eine unsichere Gesellschaft ohne klare Orientierung sucht händeringend nach vorhandenen Normierungen, an denen man sich festklammern kann. Dann hilft die alte Notentüte wieder, um sich einzuordnen. Warum höre ich nie die Forderung nach Abschaffung der Note in Mathe – denn Mathe sollte doch hoffentlich auch Spaß machen – oder? 😊
Der Sportlehrerverband Sachsen bleibt dabei: Zukunft gestaltet sich nur aus einer ehrlichen Analyse heraus, in dem man „zwischen Tradition und Moderne“ immer wieder am Kern der Sache bleibt – der Zukunftsorientierung unserer Kinder und Jugendlichen. Dann gehören aber auch Begriffe wie Leistung, Anstrengungsbereitschaft, Einordnungsfähigkeit selbstverständlich zum Grundgerüst eines modernen Sportunterrichts. Eine transparente Notengebung gehört dann logischerweise ebenso dazu.
Daher werden wir uns auch im neuen Jahr 2023 weiter dieser kritischen Prüfung widmen und nicht müde, an verschiedensten Stellen für die Zukunft unseres Faches zu kämpfen. Dies beinhaltet natürlich, dass wir weiterhin für die Qualität des Sportunterrichts selbst aktiv einstehen.
Unsere Fortbildungshöhepunkte für 2023 sind schon fest geplant. Die Regionalkonferenzen im März, die Ski-Alpin-Fortbildung im April in Südtirol und natürlich der Jahreshöhepunkt, der 20. Sportlehrertag, am 07./08. September auf dem Rabenberg.
Für die bevorstehenden Weihnachtsferien wünsche ich uns vor allem besinnlichen Stunden im Kreis der Lieben und einen guten, vor allem gesunden Rutsch ins Jahr 2023.
Vielleicht haben wir Glück und das „weiße Kleid“ begleitet uns dabei ein wenig, wohl wissend, dass danach wieder der Alltag zum Vorschein kommen wird…
Bis zum baldigen Wiedersehen!
Im Namen des Vorstandes – Euer Peter Pattke – Präsident Sportlehrerverband Sachsen