Sommergrußwort 2024
Wieder ist ein Schuljahr geschafft und man könnte sich fragen: Ist es nicht wie bei dem bekannten Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“?
Die gleichen Schuljahresabläufe sind doch allen bekannt?! Vor allem die letzten Wochen vor den Sommerferien werden zu einer „hektischen Noten-Rallye“ und die verbleibende Zeit wird dann durch diverse „Beschäftigungs-Maßnahmen“ abgedeckt… Gefangen in einem engen Korsett des Schuljahres, dieses Jahr besonders kurz gestrickt, mutieren alle Beteiligten doch eher zu Getriebenen als zu gestaltenden und verantwortlichen Personen, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer übrigens in personaler Verbundenheit, und die Notenvergabe stand und steht dabei oft im Fokus der pädagogischen Arbeit. Im Widerspruch dazu hört man immer stärkere Rufe nach „Entschleunigung“ und „Nachhaltigkeit“ unserer Arbeit im medialen Meinungsdiskurs.
Die ersten Ergebnisse des Projektes „Bildungsland Sachsen 2030“ geben dies wieder. Da wird z.B. für die Grundschule außer in den „Hauptfächern Deutsch, Mathe und Sachkunde“ die Abkehr von der Note präferiert und alternative Einschätzungsvarianten empfohlen. Sogenannte „Expertinnen und Experten“, die unsere Arbeitswirklichkeit einschätzen und evaluieren wollen, bringen „interessante Vorschläge“ für die Bildungszukunft hervor. - Fraglich dabei ist deren Praxistauglichkeit, zumal viel zu wenig deren Folgen mitgedacht werden…
Die Welt ist aus den Fugen geraten: politisch wie gesellschaftlich stehen sich polarisierende Gruppen gegenüber und wir Lehrerinnen und Lehrer stehen an vorderster Front der bildungspolitischen „Grabenkämpfe“ über das „Wie gestalten wir die Zukunft“?
Ich kann dabei immer wieder nur den Spruch unserer Sportlehrertage in Erinnerung rufen: „Zwischen Tradition und Moderne“. Einhergehend mit einem demütigen Geschichtsbewusstsein sollte dies auch ein guter Gradmesser der aktuellen Bildungsdiskussion sein. Ich würde dies mittlerweile sogar noch ein wenig abwandeln wollen: „Wer Zukunft (Moderne) haben will, sollte sich seiner Traditionen (Vergangenheit) bewusst sein.“ Dahinter steckt auch eine Akzeptanz von Geschichte und deren Wirkungsmöglichkeit…
Und wie so oft in der Geschichte, fragt man die Betroffenen der Veränderungskultur gar nicht. Ist wirklich der Großteil unserer Schülerinnen und Schüler gegen eine Benotung im Fach Sport? Sind das Vergleichen, Anstrengen und Einordnen nicht sogar wichtige intrinsische Motivationsgründe, die den Schülerinnen und Schülern durch Wegnahme der Noten dann fehlen würden?
Wir werden die folgenden Zeiten als Sportlehrerverband Sachsen aktiv begleiten und weiterhin für die bewegte Schulzukunft unserer Schülerinnen und Schüler eintreten, denn nur „der Schulsport bewegt alle“! Damit dieser Anspruch aber auch qualitativ umgesetzt werden kann, sind wir für unsere Mitglieder unterwegs. Wir freuen uns daher schon auf den von uns organisierten Jahreshöhepunkt, den Sportlehrertag Ende August 2024 auf dem Rabenberg.
Nun gilt es aber erst einmal die Akkus in den Sommerferien aufzuladen, um dann mit hoffentlich wieder voller Energie den neuen Herausforderungen des kommenden Schuljahres zu begegnen.
Ich wünsche Euch dafür sonnige, glückliche und gesunde Momente und freue mich auf ein Wiedersehen zu den geplanten Höhepunkten des Sportlehrerverbandes Sachsen im Schuljahr 2024/2025.
Bis zum baldigen Wiedersehen.
Euer Peter Pattke